Abstract |
Im vorliegenden Beitrag soll ein am Institut für Romanistik der Universität Innsbruck geplantes Forschungsprojekt (Projektleitung: Ch. Konecny) vorgestellt werden, dessen Ziel in der Erfassung und Darstellung italienischer lexikalischer Kollokationen im Vergleich mit ihren deutschen Äquivalenten besteht. Die Kollokationsglieder selbst sind dem italienischen Basiswortschatz entnommen, so wie er im Dizionario di base della lingua italiana – DIB von Tullio de Mauro und Gian Giuseppe Moroni festgehalten ist. Kollokationen sind besondere syntagmatische Wortverbindungen, die von Muttersprachlern meist intuitiv korrekt gelernt und verwendet werden, für L2-Lerner hingegen eine häufige Fehlerquelle darstellen, weil sie oft von jenen der eigenen Muttersprache abweichen. Ein Italienisch-Lernender sollte z.B. wissen, dass in dieser Sprache ein wackelnder Stuhl ‘hinkt’ (la sedia zoppica), ein wackelnder Zahn hingegen ‘tanzt’ (il dente balla) oder man einen verpassten Zug oder Bus ‘verliert’ (perdere il treno / l’autobus). Dem Projekt liegt ein enges Kollokationsverständnis zu Grunde, demzufolge lexikalische Kollokationen hierarchisch organisierte binäre Konstruktionen repräsentieren, welche aus einem kognitiv übergeordneten Element (Basis) und einem kognitiv untergeordneten Element (Kollokator) bestehen: In la sedia zoppica und perdere il treno z.B. sind sedia und treno die Basen und zoppica und perdere die Kollokatoren. Im Projektbericht soll anhand konkreter Beispiele u.a. gezeigt werden, wie die lexikographische Darstellung metaphorische Weiterentwicklungen und damit den polysemen Charakter von Kollokationsgliedern (piantare un chiodo nel muro – piantare un coltello nella schiena di qcn.), antonyme (un coltello affilato – un coltello smussato) oder alternative Komponenten (levare / estrarre / cavare / strappare un dente) und schließlich die jeweiligen referentiellen deutschen Äquivalente berücksichtigen kann. Die geplante Arbeit richtet sich an Italienisch- und Deutsch-Lernende, Italienisch- und Deutsch-Lehrende, aber auch an ÜbersetzerInnen und DolmetscherInnen, ist also sowohl als Lern- wie auch als Lehrhilfe gedacht. Darüber hinaus soll sie dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Bedeutung von sprachspezifischen Kollokationen für das Sprachenlernen auch im Bereich der Lernerlexikographie Italienisch-Deutsch zu schaffen. |
BibTex |
@InProceedings{ELX10-118, author = {Christine Konecny}, title = {Von ‘hinkenden’ Stühlen, ‘tanzenden’ Zähnen und ‘verlorenen’ Verkehrsmitteln. Erfassung und Darstellung italienischer lexikalischer Kollokationen für deutschsprachige L2-Lerner (auf der Grundlage des Dizionario di base della lingua italiana – DIB)}, pages = {1207-1221}, booktitle = {Proceedings of the 14th EURALEX International Congress}, year = {2010}, month = {jul}, date = {6-10}, address = {Leeuwarden/Ljouwert, The Netherlands}, editor = {Anne Dykstra and Tanneke Schoonheim}, publisher = {Fryske Akademy}, isbn = {978-90-6273-850-3}, } |